Mit der verstärkten Orientierung auf Asien reifte im Naturschutz-Tierpark Görlitz der
Aufbau eines Tibetanischen Dorfes.
Weniger als regionaltypische Kulisse für exotische Tiere gedacht, sollen die
Bauten helfen die Kultur dieser mysthischen Region Innerasiens den Besuchern näher
zu bringen.
Ab 2005 begann der Aufbau authentischer Kopien tibetanischer Bauten.
Die Originale findet man bei den Khampa in der Region östlich von Dartsedo.
In der Vorbereitung reisten mehrere Zoomitarbeiter in diese Region um Bauart und
Verarbeitungen dortiger Gebäude, aber auch Lebensweisen, Sitten und Gebräuche
der dortigen Menschen und natürlich die dort vorzufindenden Tiere kennenzulernen.
Die gewonnene Erfahrungen wurden in die Gestaltung des Ensembles in Deutschlands
östlichster Stadt mit eingebracht.
Zum 50. Geburtstag des Tierparks am 18. August 2007 wurde die Tibetanische
Haustieranlage eröffnet.
In der Umgebung finden sich zahlreiche Accessoires, die den Besucher auf dieses
Thema einstimmen sollen. Hier sehen wir eine wassergetriebene Gebetsmühle.
Im tibetischen Buddhismus werden Gebetsmühlen gedreht, um körperliche Aktivität
und geistig-spirituelle Inhalte miteinander zu verknüpfen.
Ein langes drehen verspricht ein langanhaltendes gutes Karma!
Gleichfalls eine religiöse Bedeutung haben die Gebetsfahnen inne.
Es sind heute im Buddhismus übliche Fähnchen, die von den Gläubigen bis zur
vollständigen Verwitterung dem Wind ausgesetzt werden.
Nach ihrem Glauben tragen sie die Gebete in dem Himmel.
Passend zur exotischen Architektur wurde im Bereich des Besucherpodestes eine
Gehegeeinfassung aus Natursteinen und -hölzern gestaltet.
Die besucherseitige Bepflanzung wirkt zusätzlich sehr angenehm auf das Betrachterauge.
Rück- und nebenseitig fanden zur Gehegebegrenzung auch Wildgatterzäune aus Edelstahl
Anwendung. Teilweise wurden diese jedoch mittels Naturholzäste kaschiert.
Zugeständnisse an europäische Bauverordnungen und Auflagen mussten in der
Bauausführung der Häuser gemacht werden. Es gelang jedoch, diese vor den Betrachter
gekonnt zu verbergen.
Auffällig ist die Fassadengestaltung mit den ausladenden Fensterrahmen, den
verzierten Hausecken und den buntbemalten Hölzern.
Der grösste Teil der Gebäude wurde massiv mittels Natursteine aufgemauert.
Gelegentlich musste die originale Kunstfertigkeit deutschen Bauvorschriften
hintenan geordnet werden. Der Optik bereitete dies keine Abstriche.
Kompromisse gab es bei der Dämmung und Dachdeckung.
Dies ist der Stall für die Hausyaks und Kaschmirziegen.
Er wurde am 21. Mai 2006 als erstes Gebäude des Dorfes von den neuen Nutzern bezogen.
Wenngleich die Kaschmirziege den Namen einer pakistanischen Region trägt, stammt sie
ursprünglich aus dem Tibet. Ihre dicke weiche Wolle ist eine Anpassung an die rauen
Wetter auf dem Dach der Welt. Deren Wolle wurde allerdings in Kaschmir verwoben
und weiterverarbeitet. Der Yak ist ein weiteres typisches Haustier dieser Bergregion.
Er liefert den Menschen Milch, Fleisch, Leder und Wolle.
Er wird zudem als Last- und Reittier genutzt, dessen Kot dient zudem als Brennmaterial.
Wärend der Wildyak heute am Rand der Ausrottung steht, erfreut sich sein domestizierter
Vetter inzwischen auch in anderen Teilen der Welt grosser Beliebtheit.
Hier sehen wir die Besucherseite des Trampeltierstalles als Teil eines Strassenzuges.
Es wurde als drittes Gebäude am 18. August 2007 als Komplettierung des Ensembles
eröffnet.
Die Mauer verbirgt die Vor- und Absperrgehege. Allerdings ist die Besetzung
dieser Anlage ein Kompromiss, da die dargestellte Region keine Trampeltiere beherbergt.
Da diese Kamelform in anderen Landesteilen mit Wüstensteppen zu finden ist, fanden
sie dennoch Einzug in diesen Komplex.
Weder Tiere noch Besucher dürften sich daran wirklich stossen!
Gänzlich anders und dennoch zur dargestellten Region passend gestaltet sich
diese Bauweise. Es ist die Besucherseite des Yakhauses. Keines der Tierhäuser
ist begehbar. Um unbefugtes Dachbeklettern zu unterbinden, wurde die Steigleiter
zum Kontostandsanzeiger für das Projekt.
Für europäische Augen etwas schwer entzifferbar sind die Manisteine.
Diese hier wie Gedenkplatten angeordnet, wurden in tibetanischen Schriftzeichen,
den sogenannten "Om mani padme hum", den zahlreichen Projektsponsoren gewidmet.
Ohne die vielen Hilfen örtlicher Betriebe wäre die Idee kaum umsetzbar gewesen!
Ein Hochstand erlaubt den Besucher noch einen rückwärtigen Einblick in diese Anlage.
Neben den bereits genannten Tieren leben hier auch Rost- und Streifengänse.
Die Reisighaufen lassen die Anlage etwas kleiner wirken, als sie in Wirklichkeit ist!