„Dschungel“, ein Wort mit einem besonderen Klang.
Ein Wort das die Fantasie anregt.
Sofort fühlt man sich an die entlegensten Punkte der Welt versetzt, denkt an die Abenteuer
die in dieser teilweise unerforschten Wildnis zu erleben sind und welche Gefahren dort
lauern.
Von jeher ist der Dschungel für die meisten Menschen der Regenwald, doch beschreibt
der Ausdruck oft einfach die Wildnis selbst.
Der Löwe ist im Volksmund der „König des Dschungels“ und
auch sonst werden hier fast
alle gefährlichen Tiere vermutet, welche im realen Leben kaum in einem bewaldeten Gebiet
zu finden wären.
Gerade wegen seiner Wildheit, der Undurchdringlichkeit und der Mystik übt der Dschungel
auf Reisende wie auch auf Zoobesucher eine geradezu magische Anziehung aus.
Daher gehören Regenwaldhäuser zu den beliebtesten Anlaufpunkten in Zoos. Gerade dort verfallen die Menschen nicht in das sonst so beliebte Muster, dass sie erwarten sofort jedes Tier auf dem Präsentierteller zu sehen sondern werden selbst zu Forschern und Entdeckern.
Der Vorteil eines Regenwaldhauses ist, dass man hier eine Vielzahl an freilebenden
Tieren hat, die sich um oder sogar manchmal auf den Besucherwegen tummeln.
Durch dichten Bewuchs verliert man das Gefühl in einem Gebäude zu sein und ein
Regenguss aus der Sprinkleranlage rundet die Illusion ab.
Der einzige Wald, den man in Dschungelhäusern vermissen kann, ist der Schilderwald.
Große Bildtafeln würden das Erlebnis empfindlich stören, daher sind die edukativen
Mittel oft eher versteckt oder in die Szenerie eingebunden.
Häufig werden die Infos als Aufzeichnungen in nachgebauten Forschercamps ausgelegt.
Dort werden dann auch alle Texte häufig aufmerksam gelesen, da sie ja das
Lieblingsversteck eines besonders interessanten Tieres preis geben könnte.
Auch merkt man sich die Informationen vom Schild besser, schließlich muss man sich
ja auf seinem Rundgang noch erinnern wo sich welches Tier aufhalten könnte.
Sowohl aus der Sicht des Pädagogen als auch aus der des Besuchers ist das eine
gelungene Sache.
Vom Standpunkt der Zoos hingegen bringen solche Häuser aber mehrere Probleme mit sich:
Zunächst müssen in Dschungelhäusern die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur sehr hoch
gehalten werden.
Das trägt zwar dem Regenwald-Feeling bei, ermüdet aber schnell die meisten Baumaterialien. So rosten Rohrleitungen und Metallverstrebungen langsam vor sich hin und ganze Tragwerke aus Holz vermodern in Spitzengeschwindigkeit. Eine Reparatur gestaltet sich dann als schwierig und kostspielig, denn während Dachteile ausgetauscht werden darf weder die Halle auskühlen noch dürfen die freilebenden Tiere entweichen. Oft ist auch die Schadensstelle von tropischen Pflanzen überwuchert, welche nicht nur schwer zu entfernen sind, sondern im schlechtesten Fall auch noch so selten sind, dass man ihnen ungerne zuleibe rücken möchte. All diese Widrigkeiten haben grade den ersten Tropenhäusern regelmäßig Probleme bereitet, doch durch Firmen und Zoos, welche sich immer besser mit dieser Thematik auskennen, ist schon vieles erleichtert und verbessert worden.
Vom Stand der Tierpflege kommen ebenfalls einige Probleme auf den Betrieb eines
Dschungelhauses zu.
Die meisten Tiere leben hier frei und können sich gut verbergen.
So ist es schwer das Wohlergehen der Bewohner des Hauses zu beurteilen,
da man sie gar nicht so häufig zu Gesicht bekommt.
Manche Zoos nutzen in ihren Hallen schon Kamerafallen um einen Check der
Tiere zu gewährleisten.
Ebenso schwer wie die Kontrolle der Tiere selbst ist auch die der Fütterung.
Da es keine Barrieren in den Dschungelhäusern gibt, kann praktisch jedes Tier an
jeder Futterstelle fressen.
Medikamente über das Futter zu verabreichen ist somit kaum möglich und auch die
Futtermenge ist schwer zu kontrollieren.
Durch die Hilfe von Biologen und Freiwilligen, die Futterstellen überwachen konnte
hier zumindest teilweise eine Abhilfe geschaffen werden.
Auch die Arten untereinander können Probleme bereiten.
Haben mehrere Vogelgruppen bisher friedlich zusammengelebt, kann es zur
Paarungszeit zu ernsten Auseinandersetzungen kommen.
Ein Vorteil hierbei ist, dass sich die Tiere bei der Größe der meisten Hallen weiträumig aus dem Weg gehen können, jedoch sind damit nicht alle Probleme ausgeschlossen. Alles in allem kann man jedoch sagen, dass die Tiere hier denselben Problemen gegenüberstehen wie in der freien Wildbahn, in der ähnliche Bedingungen herrschen. Selbst der Aktionsradius ist dort begrenzt, da die meisten Dschungelbewohner feste Reviere haben welche sie niemals verlassen.
Trotz vieler Probleme, welche aber über die Jahre immer mehr in den Griff bekommen wurden,
sind Dschungelhäuser eine ideale Art Besuchern die Natur und die Wichtigkeit diese
zu schützen nahe zu bringen.
Hatte man vorher nur eine vage Ahnung, was ein Dschungel ist, weiß man nun genau
was man schützen möchte.
Infobroschüren an den Ausgängen werden oft sehr interessiert gelesen und nach
Hause mitgenommen.